GLOW
Vernissage
28. Mai 2024 19:00 - 22:00
Ausstellung 29. Mai - 14. Juni
nach telefonischer Vereinbarung +43 67761796678
Herbert de Colle
GLOW
In
GLOW vereint Herbert De Colle zwei seiner langjährigen fortlaufenden
Arbeitsserien. Die gerahmten Arbeiten zeigen die Begriffsreihen NEON GLOW PINK
NEVER und ALMOST: Durch eine Vielzahl feiner Stanley-Schnitte im papierenen
Text sehen wir erst das Wort in seiner Bedeutung, im unteren Teil desselben
Bildes auch wieder ausfransen. Diese Gleichzeitigkeit der Aufführung von
Ursprung und Vergänglichkeit, Auftauchen und Verschwinden des Wortes ist
Ausdruck der unkontrollierbaren Verschiebungen in diesen simulierenden
Wiederholungen auf sehr kleiner Fläche. Das Betrachter:innenauge sieht einmal
klar im einen Moment, bemerkt gegensätzliche Bedeutungsspuren im Nächsten: das
Rosa leuchtet im Nie, der Glanz erstrahlt Fast… Dieses Fade-in und an-
und abschließende Fade-out der Begriffe funktioniert in jedem Bildrahmen
für sich, in der Gesamtheit der Ausstellung und der darin verhandelten
Beziehungen von Bild, Sprache und Repräsentation bleibt eine Ankunft des Hyperbunten aber nur
vage und angekündigt. Komplett diesem Schein erlegen sind wiederum die
hellblauen skulpturalen Gesichter der zweiten Serie von De Colle: EMOTION.
Einerseits wohl definiertes Smiley-Symbol, genau und endgültig froh, in der
hier versammelten Anzahl und Präsentation verstärken sie aber ein eerie
Ennui, ein visualisiertes Illbient. Als nur eine vieler
anzuführender Möglichkeiten einer Reminiszenz, in diesem Fall an ein microgenre
der Clubmusik der 1990er.
Die
gezeigten Arbeiten in ergänzender Kombinatorik könnten auf eine Vielzahl
anderer kurzlebiger intensiver popkultureller Höhepunkte, Bewegungen und
Momente verweisen. Die kollektiven Erlebniskonzepte sind als übriggebliebene
Skizze, Skelett und Grundstruktur rekonstruierbar, es wurde für eine kurze Zeit
gemeinsam erlebt, geglaubt und gefeiert. „Das Schöne ist Schein und sein Glück
daran gebunden, nicht dauern zu können. Ebendeshalb aber atmen wie in dem Hauch
und Duft der Trauer, der das Schöne durchweht, „die wahre Luft des Paradieses,
des einzigen Paradieses, das nicht der Traum eines Irren ist, des Paradieses,
das verloren ist.“1Jetzt ist halt leiser,
zart nostalgisch und danach, aber immer noch: GLOW!
Christian
Egger